Es gibt nichts Angenehmeres als einfach mal zu entspannen. Sich zurücklehnen und ruhige Minuten genießen ist für viele Menschen das höchste Gut und gehört zur alltäglichen Entspannung. Aber genau das ist es, was Personen mit Tinnitus nicht können. Denn Sie leiden aufgrund der ständigen Ohrgeräusche.
Wenn sich dieses Symptom nicht lindern oder heilen lässt oder wenn Betroffene nicht lernen können, damit umzugehen, dann kann das kontinuierliche Ohrensausen ihnen den Verstand rauben.
Ununterbrochene Geräusche, wie Pfeifen oder Sausen sind sehr quälend für die Betroffenen. Patienten, die unter Tinnitus leiden, kennen keine vollkommene Ruhe mehr. Dies vermindert die Lebensqualität des Menschen sehr stark. Deutschlandweit leiden über 3 Millionen Bürger an Tinnitus.
Neurostimulator – Das spezielle Hörgerät macht den Tinnitus-Patienten Hoffnung
Seit Februar 2010 existiert ein Gerät, das zur Behandlung bei chronischem Tinnitus angewendet wird. In der europäischen Zulassung lautet die fachliche Bezeichnung „Tinnitus-Neurostimulator T30CR“. Dieses speziell entwickelte Gerät bekämpft die Ohrgeräusche ganz gezielt durch die Anwendung bestimmter akustischer Reize. Der Neurostimulator wird bei subjektivem, chronischem Tinnitus eingesetzt. Bei diesem Tinnitus verursachen sogenannte Fehlsteuerungen das kontinuierliche Ohrensausen. Anstatt dass Signale gezielt weitergegeben werden, geben die Nervenzellen ständig starke gleichzeitig auftretende Signale ab. Diesen gleichbleibenden Takt kann der Neurostimulator unterbrechen. Reize werden also gezielt eingesetzt, um sehr aktive synchrone Signale zu überbrücken.
Tinnitus-Neurostimulator T30CR der Forschungszentrum Jülich
Die Grundlage der gesamten Therapie ist das sogenannte „Coordinated Reset“. Coordinated Reset (CR) ist eine Technologie, die am Forschungszentrum Jülich von Professor Peter Tass entwickelt wurde. Der Begriff CR bezeichnet einen Stimulationsalgorithmus auf mathematisch-physikalischer Grundlage. Der Stimulationsalgorithmus gibt dabei schwache Impulse ab, die individuell an jeden Patienten angepasst werden und Reize an die Nervenzellverbände schicken, um sie auf diese Weise „umzutakten“.
Neurostimulator gegen Tinnitus – Die Therapie
Der HNO-Facharzt informiert den Patienten unter anderem über die Anwendung des Neurostimulators und leitet die Therapie ein. Ein individuelles Patienten-Profil bestimmt die akustischen Signale. Dieses Tinnitus-Profil ist die Grundlage für den Arzt den Neurostimulator zu programmieren. Das Gerät ist gerade einmal so groß wie eine Streichholzschachtel. Die Töne, die es produziert liegen in geringem Maße über der festgelegten Hörschwelle. Über spezielle Kopfhörer kommen die Signale beim Patienten an. Er trägt die Kopfhörer zunächst jeden Tag für einige Stunden und später nur noch nach Bedarf. Das Gerät muss immer wieder neu eingestellt werden, da sich der Tinnitus im Laufe der Behandlung verändert und leiser wird.
Die Wirkung des Stimulators
Die Wirkungsweise kann man derart erklären, dass die Stimulation das Nervennetzwerk im Gehirn wieder „umbaut“. Der Tinnitus wird also nicht lediglich überlagert, sondern es findet im Laufe der Therapie tatsächlich eine Linderung und/oder Heilung statt. Wissenschaftliche Studien belegen, dass die quälenden Geräusche abnehmen. Bereits nach einer Behandlungszeit von 12 Wochen sinkt die vom Patienten empfundene Belastung um 33 bis 40 Prozent. In einigen Fällen traten komplette Heilungen bei Patienten ein, die vorher bereits über Jahre hinweg stark an Tinnitus litten. Der Neurostimulator gegen Tinnitus hat bereits vielen Patienten geholfen und neue Lebensqualität geschenkt.