Die Sauerstofftherapie kann bei Tinnitus helfen. Außerdem findet sie Anwendung bei Durchblutungsstörungen und Vergesslichkeit. Verringerte Sauerstoffzufuhr ist für mehrere Krankheiten verantwortlich. Unter anderem auch für Tinnitus. Bei Tinnitus wird das Innenohr nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Sauerstoff ist nicht nur unsere wichtigste Lebensgrundlage, sondern kann auch als therapeutisches Mittel eingesetzt werden. Das Immunsystem, die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden können durch eine Sauerstofftherapie gesteigert werden.
Weshalb ist Sauerstoff so wichtig?
Mithilfe der Erythrozyten (rote Blutkörperchen) wird der Sauerstoff im ganzen Körper verteilt. Die Erythrozyten holen sich den Sauerstoff in der Lunge ab und transportieren ihn danach in den Arterien und geben den Sauerstoff dann an die Muskeln und das Gewebe ab. Der Sauerstoff wird im gesamten Körper für die Energiegewinnung, den Stoffwechsel und für jede Bewegung im Allgemeinen benötigt. Durch den Verbrauch von Sauerstoff entsteht als Nebenprodukt Kohlendioxid, das wir wieder ausatmen. Wir brauchen ungefähr 15 Liter Sauerstoff in der Stunde. Schon nach 4 Minuten ohne Sauerstoff entstehen Schäden in unserem Gehirn.
Druckkammertherapie wird als hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) bezeichnet
Die hyperbare Sauerstofftherapie bei Tinnitus gilt als anerkannte Behandlungsmethode. Die deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Hals- und Kopf-Chirurgie hat eigens für diese Behandlungsmethode eigene Leitlinien ausgeschrieben. Die Methode wird ganz besonders bei akutem Tinnitus angewendet, wenn andere Verfahren keine Wirkung gezeigt haben. Trotz eindeutiger Behandlungserfolge in vielen Fällen werden die Kosten der Sauerstofftherapie nicht von den Krankenkassen übernommen. Dass Sauerstoff zur Heilung beitragen kann, erscheint logisch, da die Entstehung von Tinnitus auch durch einen Mangel an Sauerstoff im Innenohr, ganz besonders der Sinneszellen im Hörorgan (Schnecke), begründet sein kann. Die Druckkammertherapie, auch hyperbare Sauerstofftherapie genannt, sorgt für eine steigende Sauerstoffversorgung und ist daher in der Lage die Beschwerden zu lindern.
Hyperbare Sauerstofftherapie bei Tinnitus – Die Durchführung
Während der HBO (hyperbare Sauerstofftherapie) begibt sich der Patient in eine Druckkammer. In der Druckkammer ist der Patient einem höheren Druck ausgesetzt. Dem Betroffenen wird eine Atemmaske aufgesetzt, sodass er direkt Sauerstoff einatmen kann. Durch den Außendruck und durch das Einatmen des Sauerstoffs steigt schnell die Blut-Sauerstoffkonzentration und Sauerstoff gelangt in das Innenohr. Die Sauerstoffanreicherung liegt dabei nicht, wie beim herkömmlichen Atmen, bei der erhöhten Bindung von Sauerstoff in den Erythrozyten, sondern der Sauerstoff kann sich nahezu direkt im Blut „verteilen“, was durch den reinen Sauerstoff und durch den Druck bedingt ist. Damit positive Behandlungserfolge erzielt werden können, sollte die hyperbare Sauerstofftherapie innerhalb des ersten Monats, gemessen am Beginn der Tinnitusbeschwerden, beginnen. In den meisten Fällen werden 10 Anwendungen mit einer Behandlungszeit von 90 – 120 Minuten, durchgeführt. Bevor die Sauerstofftherapie beginnen kann, muss der Patient zunächst gründlich untersucht werden. Der Arzt muss Erkrankungen der Lunge und des Herzkreislaufsystems ausschließen. Denn derartige Erkrankungen würden eine Druckkammertherapie unmöglich machen. Die hyperbare Sauerstofftherapie wird während der gesamten Therapiedauer bewacht und dokumentiert. Herzschlag und Blutdruck werden kontinuierlich gemessen.
Informationen zur Sauerstofftherapie bei Tinnitus kann der HNO Arzt geben. Außerdem gibt der Verband Deutscher Druckkammerzentren (VDD) gerne Auskunft über deutsche Druckkammer-Einrichtungen, die die Sauerstofftherapie bei Tinnitus vornehmen.