Es gibt außerhalb der medikamentösen Behandlung eine ganze Reihe weiterer Behandlungsformen. Im Vordergrund bei der Bekämpfung von Tinnitus stehen zum Beispiel die emotionale Problembewältigung, das Retraining und das Anpassen des Hörgerätes. Die medikamentöse Behandlung findet im Regelfall nur bei akuten Fällen von Tinnitus statt. Der Arzt entscheidet über eventuell wichtige Behandlungsmaßnahmen, die nicht mehr aufgeschoben werden sollten.
Akuter Tinnitus – Chronischer Tinnitus
Die Ärzte, die eine Tinnitus Behandlung veranlassen, unterscheiden zwischen einem chronischen Stadium und einem akuten Stadium. Folglich existieren eine Akutbehandlung und eine Behandlung für das chronische Stadium.
Akuter Tinnitus – Behandlung
Die Akutbehandlung dient der Vermeidung des chronischen Tinnitus. Als erste Maßnahme beginnen viele Ärzte mit dem sogenannten Counselling. Das ist eine eingehende Beratung des Patienten, die zugleich beruhigend wirkt und dem Patienten das Gefühl gibt, umsorgt zu werden. Mittlerweile wurde festgestellt, dass diese Methode des Counsellings sehr wichtig ist und sich alleine dadurch ein Behandlungserfolg einstellen kann. Es wird vermutet, dass sich die Beruhigung positiv auf den Heilungsprozess auswirkt.
In akuten Fällen, wie auch bei Hörsturz, wird schnell mit der medikamentösen Behandlung begonnen. Dies kann die Verabreichung von Kortison oder eines anderen Medikamentes zur Gefäßerweiterung sein. In seltenen Fällen kommt die sogenannte hyperbare Sauerstofftherapie zum Einsatz. Die Behandlungen zielen darauf ab, einem eventuellen Sauerstoffmangel im Blut, eine häufige Ursache für Tinnitus, entgegenzuwirken.
Chronischer Tinnitus – Behandlung
Falls nach der Akuttherapie keine Besserung festzustellen ist, beginnt die nächste Behandlungsphase. Der Tinnitus wird nun als chronisch eingestuft, wenn die Probleme wie Ohrgeräusche und Ohrenrauschen einige Monate unverändert bleiben.
Folgende Behandlungsmethoden werden nun angewendet:
- Körpertherapien: Tai Chi, Biofeedback, u.a.
- Entspannungstechniken: autogenes Training, Yoga, u.a.
- Retraining: Counselling + psychotherapeutische Maßnahmen + medizinische Maßnahmen
- Hörgeräteakustik
Außerdem konnten sich für die Behandlung von Tinnitus folgende alternative Behandlungenmaßnahmen durchsetzen: Bachblütentherapie, Akupunktur sowie Homöopathie.
Was kann man selbst tun?
Leidet eine Person an ständigen Ohrensausen, dann soll der Betroffene versuchen, die Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu lenken. Das Geräusch soll in den Hintergrund treten. Das ist leichter gesagt als getan! Allerdings schaffen viele dies bereits im ersten Tinnitus-Jahr.
Zur Bekämpfung von Tinnitus hilft auch eine gesunde Lebensweise. Denn diese wirkt sich positiv auf den Blutdruck und den Kreislauf aus und lässt den Körper in Stresssituation besser entspannen. Um wieder eine optimistischere Lebenseinstellung zu gewinnen, hilft häufig die Kommunikation mit anderen Betroffenen. Die seelischen Faktoren dürfen auf gar keinen Fall außer Acht gelassen werden.
Es ist also wichtig, auch selber aktiv zu werden. Versuchen Sie Stress zu vermeiden und Ihre Lebensqualität zu verbessern. Eine gute Anlaufstelle für alle Fragen und Erfahrungsaustausch mit Betroffenen ist zum Beispiel die „Deutsche Tinnitus-Liga“.
Tipps für Betroffene
- Sie brauchen einen Arzt Ihres Vertrauens. Aber immer daran denken, dass auch Sie einiges tun können!
- In vielen Fällen bedarf es psychotherapeutischer Hilfe!
- Der Tinnitus darf nicht Ihr Leben bestimmen. Leben Sie Ihr Leben!
- Die Retrainingtherapie bringt Ihnen bei, das Ohrensausen zu überhören. Ärzte, Hörgeräteakustiker und Psychologen arbeiten Hand in Hand.
- Selbsthilfegruppen und Austausch mit Betroffenen hilft zu lernen, mit dem Tinnitus umzugehen.
- Wenn Sie überhaupt nicht mehr weiter wissen, dann gibt es auch die Möglichkeit, sich in einer speziellen Tinnitus-Klinik einer Tinnitus Behandlung zu unterziehen.